Elektrofahrräder und Pedelecs sind immer mehr im Kommen, leisten kann sich ein solches Rad allerdings nicht jeder. Der Ein oder Andere hingegen besitzt bereits ein gutes und teures Fahrrad und möchte dieses nicht ersetzen. Für beide Gruppen gibt es schon länger die Möglichkeit, dass eigene Fahrrad mittels Pedelec Umbausatz zu einem echten Pedelec umzubauen. Hier informieren wir über die Dinge, über die man sich vor dem Umbau per Pedelec Umbausatz Gedanken machen sollte.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Unterschied zwischen einem Pedelec und Elektrofahrrad
- 2 Verschiedene Motorvarianten der Umbausätze
- 3 Vorteile und Nachteile der Motorvarianten
- 4 Motor und Akku beim Pedelec Umbausatz
- 5 Die Umbausätze von Elfei wurden bereits beim ARD getestet
- 6 Woher weiß man, ob ein Pedelec was für einen ist
- 7 Für wen ist ein Umbausatz geeignet?
- 8 Verschiedene Anbieter für Pedelec Umbausätze:
Unterschied zwischen einem Pedelec und Elektrofahrrad
Als erste möchte ich einen breit verbreiteten Mythos aufklären. Was in aller Munde ist und von jedem gefahren wird, ist nach der offiziellen Definition oftmals kein Elektrofahrrad sondern ein Pedelec. Bei einem Pedelec wirken der Motor und der Antrieb nur unterstützend. Ohne eigene Muskelkraft kann ein solches Fahrrad nicht bewegt werden. Bei einem Elektrofahrrad ist die Vorwärtsbewegung auch ohne eigene Muskelkraft möglich. Dieses Elektrofahrrad unterliegt anderen gesetzlichen Bestimmungen. Gesetzlichen Bestimmungen nach, darf aktuell nur ein maximal 250 Watt Motor die eigene Kraft ergänzen. Leistungsstärkere Motoren können durchaus gekauft und verbaut werden. Es gibt Anbieter, die die Umbausätze mit 350 Watt, 500 Watt und bis zu 1000 Watt anbieten. Diese dürfen jedoch nur abseits der öffentlichen Wege oder durch die Anmeldung mit einem sogenannten Mofa-Kennzeichen, im normalen Straßenverkehr eingesetzt werden.
Verschiedene Motorvarianten der Umbausätze
Grundsätzlich unterscheidet man die Pedelecs zwischen zwei Antriebsarten. Zu einem gibt es den Tretlagermotor und den Nabenmotor, wobei der Nabenmotor sowohl in der Vorder- als auch in der Hinterachse verbaut werden kann. Hierzu wird im Regelfall das Komplette Rad gegen ein neues Rad mit Motor ausgetauscht. Bei dem Tretlagermotor befindet sich der Kraft gebende Motor direkt am Tretlager.
Vorteile und Nachteile der Motorvarianten
Natürlich hat jede Antriebsart seine Vor- und Nachteile. Bei den Vorderradmotoren kommt es einigen Radfahrer so vor, als würden sie gezogen werden, in Kurven und auf Schotterstraßen kann die Stabilität auf dem Fahrrad heikel werden, so Erfahrungen von Radfahrern, die einen zu starken Vorderradmotor eingebaut hatten. Beim Hinterradmotor kommen hin und wieder Stimmen auf, dass man das Gefühl hat geschoben zu werden. Sicherlich auch ein subjektives Empfinden. Hat man einen Platten oder muss der Mantel oder Schlauch einmal getauscht werden, so kann der Nabenmotor bereits eine große Hürde sein. Der Tretlagermotor, der auch gerne Mittelmotor genannt wird, macht einen angenehmen Schwerpunkt des Fahrrads. Dieser liegt weit unten und macht ein sicheres Fahrgefühl. Leider leidet die Kette mehr als ohne Tretlagerantrieb, da hier die Kraft auf die Kette übertragen wird. Diese Kraftübertragung setzt bei einem Pedelec jedoch nur ein, wenn auch getreten wird.
Umbausatz für Vorder- oder Hinterrad
Der Vorderradumbau ist technisch gesehen der Einfachste. Hier muss man sich nicht mit einer am Hinterrad vorhandenen Gangschaltung auseinander setzen. Fertig eingespeicht, kann das neue Vorderrad inklusive Nabenmotor in das Fahrrad eingeseztzt werden. Beim Hinterradmotor kann eine Gangschaltung durchaus zu Komplikationen führen.
Mittlerweile gibt es auch Pedelec Umbausätze für einen Tretlagerantrieb zu kaufen. Elfei bietet dabei den Tretlagermotor bzw. Mittelmotor als Bausatz an.
Die richtige Radgröße beachten
Bei den Radumbauten kann man zwischen 26 und 28 Zoll Rädern wählen, hier gilt es auf das eigene Fahrrad zu achten. Die Räder kommen von den meisten Anbietern ohne Reifen, dafür komplett bespeicht und einbaufertig geliefert. Dies hat den Vorteil, dass man selbst keine kürzeren Speichen einbauen muss. Da der Motor einen größeren Durchmesser als eine normale Radnabe hat, muss man hier auf kürzere Speichen achten. Es empfiehlt sich immer Ersatzspeichen vorzuhalten.
Technische Voraussetzungen für das eigene Fahrrad
Wer sein eigenes Fahrrad zu einem Pedelec umbauen möchte, der sollte darauf achten, dass das Fahrrad technisch einwandfrei ist. Ältere Modelle sollten nicht gewählt werden, da Bremsen, Rahmen und andere Bauteile einer höheren Belastung ausgesetzt sind. Das höhere Gewicht durch den Motor, die Anbauteile und den Akku wirken mit einer höheren Belastung auf die Sicherheitsrelevanten Bauteile. Gerade die höheren Geschwindigkeiten verlangen gute Bremsen. Der Bremsweg wird länger und die Bremsen dürfen nicht versagen. Hier empfiehlt es sich auf Scheibenbremsen oder hydraulische Bremsen zu setzen.
Motor und Akku beim Pedelec Umbausatz
Wie oben bereits erwähnt, dürfen Pedelecs lediglich mit einem 250 Watt Motor betrieben werden, größere Motorleistungen müssen als Mofa angemeldet werden. Eine Versicherungspflicht tritt bis 250 Watt bei den Pedelecs aktuell nicht ein. Der Akku sollte möglichst viel Leistung haben. Hier ist dringend zu empfehlen, direkt beim ersten Kauf etwas mehr auszugeben. Die Reichweite hängt neben dem Fahrverhalten maßgeblich von der Akkukapazität ab.
Die normale Versorgungsspannung liegt bei 36 V. 9 Ah sollten dabei die unterste Wahl beim Akku sein. Wer die Möglichkeit hat einen 11 Ah Akku oder mehr zu bekommen, der sollte diesen wählen. Der Akku findet im Regefall hinter der Rahmen-Sattelstange oder am Gepäckträger seinen Platz. Es gibt Akkumodelle die kann man sich wie eine Trinkflasche an der vertikalen Fahrradstange anbringen, hier fehlt einem jedoch der Platz für eine Trinkflasche oder einer Halterung für ein Fahrradschloss. Im MTB Bereich sieht man dies häufiger. Senglar verbaut seine Akkus z.B. gerne an der vertikalen Rahmenstange.
Display und Leistungssteuerung der Motorkraft
In fast jedem Pedelec Umbausatz ist eine Bedieneinheit oder Display enthalten, hiermit kann man die Kraftzufuhr einstellen und regeln. Je nach Einstellung wird so mehr oder weniger Kraft vom Motor übertragen. Einige Modelle bieten eine stufenlose regulation, andere Modelle haben vordefinierte Stufen. Hier entscheidet der Preis. Wählen Sie beim Display zwischen LED und LCD. Aufpreis stellt sich meist bei den LCD Displays ein, da diese deutlicher und auch bei starker Sonneneinstrahlung noch gut zu erkennen sind. Von der eingestellten Kraftzufuhr hängt maßgeblich die Reichweite des Akkus ab. Dazu haben wir einen Bericht unter https://www.fahrradmagazin.net/elektrofahrrad-flyer-von-biketec-im-test/ angefertigt. In dem Test wurden 128 km in der kleinsten Unterstützungsstufe erreicht.
Preise und Anbieter der Pedelec Umbausätze
Pedelec Bausätze bekommt man aktuell von Senglar, Bionx, xGerman und Elfei, wobei sich Elfei sehr darauf spezialisiert hat und diese als Eigenmarke vertreibt. Preislich locken die Anbieter zwar immer mit Angeboten ab 300 Euro, anfangen kann man damit jedoch noch nicht viel. Für 300 Euro bekommt man keinen Akku und auch nicht die entsprechenden Zubehörteile. Realistisch betrachtet muss man mindestens 900-1500 Euro investieren, auch beim Pedelec Umbau. Generell ist der Umbau nach Herstellerangaben mit nur ein wenig technischem Geschick selbst zu erledigen. Will man sicher sein, das alles vernünftig erledigt wurde, kann man auch eine Fachwerkstatt aufsuchen. Umbausatz plus Einbau dürften dann immer noch günstiger sein als ein ganz neues Pedelec.
Die Umbausätze von Elfei wurden bereits beim ARD getestet
Woher weiß man, ob ein Pedelec was für einen ist
Natürlich möchte man nicht direkt 1000 Euro für ein Pedelec Bausatz ausgeben. Eine Probefahrt beim Fahrradhändler ist meistens auch nicht lang genug. Unser Tipp für Sie, leihen Sie sich bei einem Fahrradverleih einfach ein Pedelec / E-Bikes aus. Einfach für zwei bis drei Tage ausleihen und testen und fahren was der Akku hergibt. So kann man eine realistische Einschätzung bekommen ob ein Pedelec ein geeignetes Fahrrad ist.
Worauf man vor dem Kauf und Umbau achten sollte:
- Das Fahrrad sollte technisch einwandfrei sein und stabil.
- Technisches Verständnis sollte vorhanden sein wenn man den Elektrofahrrad Umbausatz selbst montieren möchte.
- Die Bereitschaft mindestens 1000 Euro in die Hand zu nehmen.
- Der Akku sollte möglichst mit hoher Kapazität gewählt werden
- Die richtige Felgengröße bei der Bestellung auswählen.
- Bereits vor der Bestellung die Fachwerkstatt um die Ecke fragen ob diese einem den Pedelec Umbausatz im Zweifelsfall einbauen würden.
Für wen ist ein Umbausatz geeignet?
Als Fazit kann man sagen, ein Pedelec Umbausatz ist für jeden geeignet, der auf eine Hilfe beim Fahrradfahren nicht verzichten möchte und ein gutes Fahrrad besitzt. Dies muss nicht immer der Rentner sein, die Bausätze erfreuen sich auch unter MTB Sportlern großer Beliebtheit. Mit einem Pedelec Umbausatz kommt man kostengünstig an ein Elektrofahrrad heran. Ideal für alle, die nicht viel ausgeben wollen. Wer selbst gerne am Fahrrad schraubt und bastelt, der kann den Elektrofahrrad Umbausatz selbst einbauen. Wer am Ende ein E-Bike fährt, sollte die eigene Fahrradversicherung anpassen und auf eine E-Bike Versicherung erweitern.
Verschiedene Anbieter für Pedelec Umbausätze:
Bild | Hersteller | Typ | Leistung | Preis | Anbieter |
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NCB | Vorderrad | 250 Watt ohne Akku | N/A | ||
Bafang | Mittelmotor | 250 Watt ohne Akku | N/A | ||
Bafang | Hinterrad | 250 Watt ohne Akku | N/A | ||
Bafang | Hinterrad | 250 Watt ohne Akku | N/A | ||
Junstar | Akku + Gepäckträger | 11,6 Ah | N/A | ||
Bafang | Mittelmotor | 11,6 Ah | N/A |
Video-Quelle: Youtube